Karrieremessen: Die Talentejagd 2014 ist eröffnet

von Christian Pothe

01.05.2014

Die Absolventenzahlen sinken, der Personalbedarf steigt. Kanzleien müssen deshalb deutlich mehr Aufwand betrieben, um den idealen Nachwuchs zu finden, und Karrieremessen und –events sind wieder fester Bestandteil des Recruitingkonzepts. Christian Pothe gibt eine Vorschau auf die wichtigsten Termine in diesem Jahr und stellt vor, mit welchen Neuerungen die Veranstalter aufwarten.

Das erste Karriereevent des Jahres veranstaltete die deutsche Sektion der European Law Students' Association (ELSA). Hier endete die weihnachtliche Schonzeit für juristische Talente bereits am 17. Januar, denn an diesem Tag hielt ELSA im Rahmen der Generalversammlung an der TU Dresden auch ihre Förderkreismesse ab. Wie der Name schon erahnen lässt, steht diese Messe nur den Förderkreiskanzleien von ELSA offen. Umgekehrt nehmen auf Seiten des Nachwuchses auch ausschließlich ELSAner an der Messe teil.

Nur eine Woche später, also am 24. Januar, stand das International Student Interview Program (ISIP) an der New York University auf der Agenda. 32 Law Schools aus den USA boten die Möglichkeit, mit den Studenten ihres aktuellen Masterprogramms ins Gespräch zu kommen. Zwar ist die Anreise hier etwas aufwendiger, aber zumindest kann man bei allen Bewerbern schon vor dem Gespräch das Häkchen bei dem Qualifikationsmerkmal "verhandlungssicheres Englisch" machen.

Anders als die geschlossene ELSA-Community ist das Modell des ISIP zumindest auf Arbeitgeberseite maximal demokratisch oder genauer gesagt marktwirtschaftlich aufgebaut, da sich jede Kanzlei für das Programm anmelden kann. Dafür gibt es wiederum ausschließlich vorab festgelegte Einzelgespräche und keine offenen Kanzleistände.

Neue Services auf den Karrieremessen

Beim ISIP wurde in diesem Jahr erstmals eine "Second Round of Bidding" neu eingeführt. Dies bedeutet, dass in dem IT-gestützten Bewerbungsverfahren eine zusätzliche Deadline 10 Tage vor der Veranstaltung eingezogen wurde. Unbestätigte Slots für Bewerbungsgespräche durften auf diese Weise kurzfristig neu vergeben werden. Bei erfolgreicher Anwendung dieses Tools können also beide Seiten ihre maximale Flexibilität unter Beweis stellen.

Auch andere Messe- und Eventveranstalter haben sich neue Services einfallen lassen, um die Teilnahme für Kanzleien und Bewerber attraktiver zu machen:

Die IQB wird in diesem Jahr erstmalig am Tag vor der Frankfurter JuraCon, also am 26. Mai, gemeinsam mit der EBS Law School in Wiesbaden einen "HR-Gipfel" für alle teilnehmenden Arbeitgeber anbieten. Ein Schwerpunkt dieser Veranstaltung wird die Frage sein, welche Juristenpersönlichkeiten heutzutage von Kanzleien, Unternehmen und Mandanten gesucht werden.

Beim JurDay 2014, der am 4. April in Berlin stattfindet, wird es zwar bei dem bewährten Workshop-Konzept bleiben, aber die Bewerber erhalten nunmehr die Möglichkeit, eines der drei Workshop-Zeitfenster für Gespräche mit Vertretern der sechs teilnehmenden Kanzleien zu nutzen.

Myjobfair schließlich, die mittlerweile 16 von 38 staatlichen Jurafakultäten abdeckt, wird in diesem Jahr das eigene Alumni-Netzwerk weiter ausbauen. Bewerber, die an den Fakultätskarrieretagen teilgenommen haben, werden danach zukünftig einen ganzjährigen Service erhalten, der unter anderem Karriereberatung, Workshops und kostenfreie Literatur zum Thema Bewerbung umfasst.

KBS-Newsletter überprüft den Erfolg von Karrieremessen und –events

Das Format von Bewerbermessen variiert sehr stark, wobei gerade der Teilnehmerkreis ein sehr wichtiges Unterscheidungskriterium ist. Müssen Bewerber einem bestimmten Verein angehören oder an einer Universität studiert haben? Steht die Messe nur Studenten oder auch Referendaren, Berufseinsteigern und Young Professionals offen? Und wie sieht es auf Seiten der Arbeitgeber aus? Nehmen nur Kanzleien teil oder auch Unternehmen und Behörden? Und gibt es überhaupt Messestände oder "nur" Einzelgespräche oder Workshops?

Nahezu jede dieser Konstellationen wird mittlerweile vom Markt abgedeckt und die Vielfalt mag auf den ersten Blick verwirrend erscheinen. Gleiches gilt übrigens für die mannigfachen Titel solcher Veranstaltungen. Was ist noch eine Bewerbermesse, was ist ein Karriereevent und was ist ein Workshop? Und vor allem: Muss man sich als Arbeitgeber überhaupt an solchen Veranstaltungen beteiligen, um sicherzustellen dass einem wirklich kein Talent durch die Lappen geht?

Um Ihnen den Überblick zu vereinfachen, werden wir Ihre Erfahrungen mit den einzelnen Veranstaltungen recherchieren und im Laufe des Jahres an dieser Stelle im KBS-Newsletter einen umfassenden Überblick liefern.

Zitiervorschlag

Christian Pothe, Karrieremessen: . In: Legal Tribune Online, 01.05.2014 , https://www.lto.de/persistent/a_id/12076 (abgerufen am: 23.11.2024 )

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