Wieder mehr Advokaten

Knapp 160.000 Anwälte in Deut­sch­land zuge­lassen

von Martin W. HuffLesedauer: 2 Minuten

Der Anwaltsmarkt in Deutschland wächst wieder kräftiger. Am 1. Januar 2012 waren in Deutschland 158.426 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte zur Anwaltschaft zugelassen, 2.747 mehr als im Vorjahr. Der Zustrom zur Anwaltschaft hält also weiter an – ebenso wie der erhebliche Umsatzdruck, zeigt Martin W. Huff.

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Dabei handelt es sich bei dem Wachstum um 1,76 Prozent um den Nettozuwachs. Nach den Erfahrungen der regionalen Kammern dürfte die Zahl der neu zugelassenen Anwälte damit bei etwa 6.000 liegen, denn aus den unterschiedlichsten Gründen geben auch ca. 3.000 Anwälte im Jahr ihre Zulassung zurück oder diese wird widerrufen. Gründe dafür sind in den ersten Berufsjahren insbesondere der Wechsel in einen anderen Beruf, später die Rückgabe aus Altersgründen.

Auch der Anteil der Rechtsanwältinnen ist nach Angaben der Bundesrechtsanwaltskammer weiter leicht angestiegen. Er liegt jetzt bei 32,56 Prozent, was einen Zuwachs von 3,43 Prozent bedeutet. Unter den neu zugelassenen Advokaten beträgt der Frauenanteil sogar gut 50 Prozent.

Sehr unterschiedlich sind die Größen der 27 regionalen Anwaltskammern. Die größte Kammer mit 20.042 Anwälten ist die Rechtsanwaltskammer München, gefolgt von der Kammer Frankfurt mit 17.607 Mitgliedern. Es folgen Hamm (13.673), Berlin (13.191), Köln (12.442) und Düsseldorf (11.860). Diese sechs großen Kammern mit knapp 90.000 Mitgliedern haben mittlerweile einen Anteil von 55 Prozent am Gesamtmarkt. Die kleinste regionale Kammer, die Kammer Saarbrücken, hat demgegenüber nur 1.441 Mitglieder. Registriert sind bei den Kammern nur 23 Aktiengesellschaften, 535 Anwalt-GmbHs und 3.029 Partnerschaftsgesellschaften.

Der Markt bleibt in Bewegung

Organisiert sind die Anwälte weiterhin überwiegend in Sozietäten (Gesellschaften bürgerlichen Rechts) oder als Einzelanwälte mit angestellten Rechtsanwälten oder freien Mitarbeitern.

Die Zahlen machen deutlich, dass der deutsche Rechtsberatungsmarkt weiter in Bewegung bleibt. So versuchen immer wieder Banken und Versicherungen, aber auch Unternehmensberater und Kaufleute, in den Markt der Rechtsdienstleistungen einzusteigen, was nach dem Rechtsdienstleistungsgesetz auch erleichtert worden ist.

Insgesamt beträgt das Umsatzvolumen wohl rund 18 bis 19 Milliarden Euro netto. Dieser Umsatz wird aber zu rund 40 Prozent von wenigen großen unter den rund 45.000 Kanzleien erwirtschaftet. Der Durchschnittsumsatz eines Anwalts liegt dagegen insgesamt bei rund 100.000 Euro im Jahr und steht einer Kostenquote von rund 50 Prozent gegenüber. Auch insoweit hat sich nicht viel verändert: Viele Anwälte müssen weiterhin sehr genau schauen, wie sie ihr Geld verdienen.

Der Autor Martin W. Huff ist Rechtsanwalt in Leverkusen und Lehrbeauftragter für Medienrecht an der Forschungsstelle für Medienrecht der FH Köln. Er war Pressesprecher des hessischen Ministeriums der Justiz.

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