LL.M.-Studiengang "Legal Management"
Rüstzeug für Unternehmensjuristen
Die Idee, einen Masterstudiengang für Unternehmensjuristen anzubieten, reifte schon seit geraumer Zeit in den Schubladen der German Graduate School of Management & Law (GGS) in Heilbronn. Grund dafür war die Feststellung, dass das breite Bildungs- und Weiterbildungsangebot für Juristen eine entscheidende Lücke nicht abzudecken vermag: In den zahlreichen LL.M.-Studiengängen und Fachanwaltsausbildungen findet sich die Gruppe der Unternehmensjuristen nicht wieder. Im Oktober startet deshalb das in Deutschland bisher einzigartige LL.M.-Studiengang "Legal Management".
Studieninhalte: Unternehmerisches Denken gehört dazu
Ob als Syndikus oder Justiziar – wer in einem Unternehmen erfolgreich sein will, muss mehr beherrschen als die Inhalte des klassischen Jurastudiums. Neben vertieften Kenntnissen im Unternehmensrecht muss er vor allem mit wirtschaftlichen Zusammenhängen vertraut sein. Hinzu kommen eine hohe Kommunikationsfähigkeit, unternehmerische Weitsicht und bestimmte Soft Skills, wie beispielsweise eine souveräne Präsentationstechnik. Letztlich muss er betriebswirtschaftliche Sachverhalte in ihrer Gesamtheit erfassen können. Um ihre Absolventen für diese Herausforderung auszurüsten, hat das Team um die akademische Direktorin des Studiengangs Prof. Dr. Alexandra von Bismarck sieben Module entwickelt. Innerhalb von 24 Monaten durchlaufen die Studenten die Bereiche Rechtsmanagement, Wirtschaftsrecht im Außenverhältnis, Wirtschaftsrecht im Unternehmen, Geschäftsumgebung, Geschäftsabschlüsse, Transaktionen sowie Internationaler Rechtsverkehr. Die Module enden jeweils mit einer Modulprüfung, die meist aus ein bis zwei Assignments, sprich kleineren Seminararbeiten, oder einer Klausur besteht. Etwa 20 Prozent des Studiums wird in Englisch gelehrt. Besonders im letzten Modul, in welchem anglo-amerikanisches und chinesisches Recht auf dem Plan stehen, ist die Fremdsprachenkompetenz von Bedeutung. Am Ende des Studiums steht die Master-Thesis, in der sich jeder Studierende mit einem Thema aus dem Schnittstellenbereich Recht und Wirtschaft wissenschaftlich auseinandersetzt.Das Studium - ein Kraftakt
Der Weg bis zur Master-Thesis hat es allerdings in sich, bestätigt Alexandra von Bismarck. Neben dem Selbststudium, für welches zur Unterstützung Skripte bereitgestellt werden, findet alle drei Wochen ein Präsenz-Wochenende statt. Dort werden die Studierenden von Freitag bis Sonntag in kleiner Runde von Dozenten aus Wissenschaft und Praxis unterrichtet. Für die voll berufstätigen Studierenden bedeutet das eine hohe Belastung und erfordert Disziplin und genaue Organisation von Job und Freizeit. Die Leiterin des Studienganges hat allerdings im bereits etablierten und ebenfalls berufsbegleitenden Studiengang "Business Law" die Erfahrung gemacht, dass die Studierenden an der GGS hoch motiviert sind und die Hürde trotz aller Anforderungen nehmen. Abbrecher seien die Ausnahme. Bei aller Belastung wird das Thema Work-Life-Balance in Heilbronn ernst genommen. Neben einer persönlichen Beratung gibt es an der GGS gemeinsame Veranstaltungen, ein Sportprogramm sowie Studienreisen. Bewältigen muss die 24 Monate mit anschließender Master-Thesis allerdings jeder für sich. Daher rät Alexandra von Bismarck Interessenten, in Ruhe nachzudenken, wie sie das Studium organisieren wollen, und bei der Entscheidungsfindung ihre Arbeitgeber und Partner einzubeziehen.Zielgruppe: Unternehmensjuristen, Bachelor-Absolventen und Referendare
Der Studiengang richtet sich an drei Zielgruppen. Erste Zielgruppe, welche auch im Bewerbungsverfahren für dieses Wintersemester am stärksten vertreten war, ist die der Volljuristen, die bereits als Justiziar, Syndikus oder Rechtsanwalt mit Unternehmensbezug arbeiten. Die zweite Zielgruppe besteht aus Absolventen, die einen Bachelor of Laws erworben haben und in einem Unternehmen beschäftigt sind. Die letzte Gruppe bilden Rechtsreferendare. Diese können als notwendige Besonderheit den Studiengang für ihre Klausuren im zweiten Staatsexamen für maximal fünf Monate unterbrechen. Voraussetzung für alle Bewerber ist eine mindestens einjährige Berufserfahrung. Für Rechtsreferendare bedeutet das, dass sie sich im zweiten Jahr ihres Referendariats befinden müssen. Neben der einjährigen Berufserfahrung müssen die Bewerber gute Kenntnisse der englischen Sprache in Form eines B2 Levels durch den TOEFL-Test nachweisen. Zur Vorbereitung auf diesen Test bietet die GGS regelmäßig kostenfreie Kurse an. Bewerber, welche die formalen Voraussetzungen erfüllen, werden anschließend zu einem eintägigen Assessment Center eingeladen. In Einzel- und Gruppenarbeit müssen die Interessenten ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Trotzdem es um einen Studienplatz geht, gilt es auch hier, eine gewisse Teamfähigkeit an den Tag zu legen. Denn auch das ist Teil des Konzepts des Studiengangs: Die Studierenden sollen nicht nur von den Dozenten, sondern auch voneinander lernen. Die unterschiedlichen beruflichen Biographien und Hintergründe der Studierenden sollen eine Eigendynamik erzeugen.Stipendium für alle Teilnehmer
Wer das Assessment Center erfolgreich durchläuft, hat sich bereits die hälftige Finanzierung des Studienganges gesichert. Alle Zugelassenen erhalten ein Stipendium der Dieter-Schwarz-Stiftung in Höhe von 9.000 Euro. Bei einer Gesamtstudiengebühr von 18.000 Euro bleibt somit ein Eigenanteil von 9.000 Euro, also 2.250 Euro pro Semester. Allerdings gibt es für den Eigenanteil für viele Studierende die Möglichkeit, sich einen Teil von ihrem Arbeitgeber finanzieren zu lassen – so war zumindest die Erfahrung im Studiengang Business Law. Eine besondere Erleichterung hält die Dieter-Schwarz-Stiftung zudem für Rechtsreferendare bereit. Sie erhalten ein zusätzliches Stipendium, das ihnen weitere 50 Prozent abnimmt, sodass für die jungen Juristen ein Studienbeitrag von 1.125 Euro pro Semester anfällt. Mehr im Internet: Informationen zum Studiengang auf ggs.deAuf Jobsuche? Besuche jetzt den Stellenmarkt von LTO-Karriere.
2012 M08 28
Thema:
Weiterbildung
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