An jedem verdammten (Sonn)tag: Umfragen und Prognosen beeinflussen den Wähler
Man kennt das: In den Wochen vor der Wahl ist auf einmal jeden Tag aufs neue Sonntag, eine Umfrage und Prognose jagt die nächste. Dass diese zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden könnten, wird in einem Einspruch gegen die Bundestagswahl geltend gemacht. Wenn die Wähler nämlich auf Grund der Hochrechnungen davon ausgingen, dass eine Partei es sowieso nicht über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen werde, würden sie ihre Stimme lieber anderswo abgeben, anstatt sie zu verschenken.
Diese These sah der Prüfungsausschuss als nicht erwiesen an. Völlig abwegig ist sie aber nicht: Im Gegensatz zu den Prognosen im Vorfeld dürfen die sogenannten Exit Polls – Befragungen der Wähler nach dem Urnengang, aus denen die Hochrechnungen erstellt werden – tatsächlich erst nach der Schließung der Wahllokale veröffentlicht werden, um den befürchteten Effekt zu vermeiden.
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