Deutsch-Ausländische Juristenvereinigungen

Knotenpunkte im internationalen Netzwerk

Thurid KochLesedauer: 2 Minuten
Sie möchten sich als Anwalt in Frankreich niederlassen? Ihr Mandant hat eine Frage zur Produkthaftung im brasilianischen Verbraucherschutzrecht? Es ist unmöglich, zu jeder Frage mit Auslandsbezug eine eigene Antwort zu haben. Unterstützung finden Sie bei einer der insgesamt ca. 50 deutsch-ausländischen Juristenvereinigungen.

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"Nicht nur in der Rechtswissenschaft, auch in der Rechtspraxis und in der Rechtspolitik macht es der fortschreitende Prozess der Globalisierung erforderlich, dass Juristen über die Grenzen ihrer eigenen Rechtsordnung hinausdenken", betonte die damalige Bundesjustizministerin Brigitte Zypries anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Deutsch-Griechischen Juristenvereinigung und hob die wichtige Rolle der Juristenvereinigungen in diesem Zusammenhang hervor.

Erklärtes Ziel dieser Zusammenschlüsse ist der fachliche Austausch der Mitglieder, zum Beispiel durch Tagungen, Vortragsveranstaltungen und Fachgruppen zu bestimmten Themen. Auf diese Weise tragen die Juristenvereinigungen wesentlich zum Verständnis anderer Rechtssysteme bei und informieren über aktuelle Entwicklungen der Gesetzgebung genauso wie über Spezialthemen.

Auch als Nicht-Mitglied kann man an den meisten Veranstaltungen teilnehmen. "Man zahlt dann lediglich die Tagungspauschale", erklärt Daniela Gebenroth von der Deutsch-Italienischen Juristenvereinigung. Ein geringer Kostenbeitrag werde auch von den Mitgliedern erhoben, der oft etwas günstiger sei als für Nicht-Mitglieder.

Ein weiteres Ziel ist die Vernetzung über Grenzen hinweg: Juristen sollen Kontakte in andere Staaten knüpfen und diese pflegen können. Bei den meisten Vereinigungen kann man sich in Anwaltssuchlisten eintragen lassen und selbst recherchieren, wenn man Korrespondenzanwälte für spezielle Themen sucht.

Hilfe für den juristischen Nachwuchs

Daneben unterstützen die Vereinigungen den juristischen Nachwuchs. Sie vermitteln Ausbildungsstellen für die Referendarausbildung (Wahlstation) oder Praktikumsplätze und stellen Listen mit Ausbildungsstationen im In- und Ausland zur Verfügung.

Der reguläre Jahresbeitrag für eine Mitgliedschaft beträgt zwischen 25 Euro und 100 Euro. Ermäßigte Beiträge gelten zum Beispiel für Studenten oder Referendare. Die meisten Juristenvereinigungen stellen bereits auf ihren Webseiten entsprechende Aufnahmeformulare zur Verfügung.

"Da die Veranstaltungen oft auch im Partnerland stattfinden, sind aber Zeitaufwand und Reisekosten gegen die Vorteile abzuwägen", gibt ein Mitglied des Deutsch-Japanischen Zusammenschlusses zu bedenken, hebt aber als großen Vorteil hervor, dass teilweise sehr gute Zeitschriften herausgebracht werden, zu denen man auch eigene Beiträge beisteuern kann.

Die Juristenvereinigungen bieten also eine gute Möglichkeit, sich mit Kollegen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Es muss ja nicht gleich zu einer Kanzleigründung in Südfrankreich verhelfen. Eine Tagung in Dijon nebst Weinverkostung ist nämlich auch nicht zu verachten.

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