Vor 75 Jahren erschien in Wiesbaden ein seltsam zensiertes Gesetzblatt: Auf den Weg gebracht wurde ein neues Betriebsrätegesetz, dem die US-Militärregierung jedoch seine radikaldemokratischen Zähne gezogen hatte.
Ob es um Elon Musk geht oder den früheren Zentralbankchef Alan Greenspan: In den USA sind libertäre Intellektuelle und Unternehmer keine Seltenheit. Auch in Deutschland finden sich jedoch radikal staatskritische Juristen und Philosophen.
Der Bundestagsabgeordnete Fritz Dorls (1910–1995) zählte zu den seltsamen Figuren in den unübersichtlichen Gründungsjahren der Bundesrepublik. Am 10. September 1953 entschied der BGH in einer gegen ihn anhängigen Strafsache wegen Betrugs.
In der Weimarer Republik gehörte der Jurist zu den am häufigsten gespielten deutschen Bühnen-Schriftstellern. Bei seiner Flucht aus Deutschland und Österreich halfen ihm die Vorlieben eines britischen Theater-Kritikers.
Mit Nachkriegsgeschichten aus dem Berlin der Jahre 1945 bis 1952 erzählt Ernst Reuß aus einer surrealen und brutalen Zeit der deutschen Justiz, Verwaltung und Politik.
Am 13. August 1961 begann der Bau der Berliner Mauer. Während die Tötungsdelikte an den innerdeutschen Grenzanlagen in Erinnerung blieben, sind weitere juristische Sachverhalte der deutschen Teilung verblasst.
Mitten im Ersten Weltkrieg wurde aus der Exmatrikulation eines meinungsstarken Studenten aus der Berliner Universität ein kleiner Skandal. Damals konnten Hochschulen als Gerichte tätig werden und sogar Campus-Haft anordnen.
Der Kanzler schimpfte über die "Idioten in den eigenen Reihen": 1986 erschien ein Buch, das nicht nur humoristisch darüber aufklärte, wer damit gemeint war. Sein Verfasser wurde disziplinarisch gemaßregelt, weil es auf Interna beruhte.